Der deutsche Maschinenbau befindet sich in einer schweren Krise. Laut dem aktuellen PwC-Maschinenbaubarometer erwarten sechs von zehn Entscheidungsträgern im Maschinen- und Anlagenbau einen Abwärtstrend der deutschen Konjunktur. Pessimismus herrscht nicht zuletzt in Sachen Umsatzprognose und Wachstumserwartungen. Doch wie konnte es dazu kommen, dass sich nun gleichermaßen eine ganze Branche in der Krise befindet – und welche Strategien könnten den Unternehmen in dieser schwierigen Lage helfen?

Ursachen der Krise im Maschinenbau

Die Konflikte zwischen China und den USA belasten die Weltwirtschaft und treffen den Maschinenbau direkt. Sanktionen und Handelshemmnisse haben das Geschäft erschwert und sorgen für Unsicherheit in wichtigen Märkten.

Hinzu kommen interne Herausforderungen: Das bevorstehende Ende des Verbrennungsmotors und die Krise in der europäischen Automobilindustrie bedrohen die Maschinenbauunternehmen, die stark von diesen Sektoren abhängen. Die steigenden Energiekosten und eine bürokratische Belastung tun ihr Übriges, viele Industriebetriebe ins Ausland zu treiben.

Die schwache globale Konjunktur senkt das Potenzial für Investitionen in neue Maschinen. Maschinen- und Anlagenbauer, deren Geschäftsmodell stark auf den Verkauf neuer Maschinen ausgerichtet ist, spüren diese Zurückhaltung besonders. Die sinkenden Investitionen stellen das traditionelle Geschäftsmodell des Maschinenbaus infrage.

Wandel des Geschäftsmodells: Warum die Zeit drängt

Seit Jahren ist bekannt, dass das reine Verkaufsmodell für Maschinen an seine Grenzen stößt. Viel mehr Bedeutung bekommen serviceorientierte Geschäftsmodelle, die auf Daten und digitalen Lifecycle-Services basieren. Doch bisher haben viele Unternehmen gezögert, diesen Wandel aktiv anzugehen: Solange das klassische Modell noch funktioniert, ist die Notwendigkeit zur Veränderung weniger spürbar. Diese Zeiten sind jedoch vorbei – wer jetzt nicht umdenkt, wird untergehen!

Die Krise im Maschinenbau: Neue Chancen für Maschinenbauer

Für diejenigen, die einen Ausweg aus der Krise suchen, bedeutet das: Neue Lösungen müssen her! Und die größten Chancen für Maschinenbauer finden sich ausgerechnet in den Problemen der Fabrikbetreiber. Denn auch diese müssen sich nun einigen Herausforderungen stellen: Fachkräftemangel, Marktabschottungen, zunehmende Produktindividualisierung und komplexe internationale Wertschöpfungsketten halten die Industrie auf Trab – und verschaffen Maschinenbauern das Potenzial, als Problemlöser tätig zu werden. Dafür müssen sie ihre Nähe zu den Fabrikbetreibern zu ihrem Vorteil nutzen und sich auf deren akute Bedürfnisse einstellen. Eine bessere Maschine allein reicht nicht mehr aus. Stattdessen ist Innovationskraft in den Bereichen Service und neue Geschäftsmodelle gefragt.

Der Knackpunkt: Innovationen in der Industrie umsetzen

Ein solches Umdenken erfordert eine Neuausrichtung auf allen Ebenen – vom Produktdesign über Vertrieb bis hin zu Managementstrukturen müssen Veränderungen vonstattengehen. Dafür bedarf es einer Geschäftsführung, die Mut zur Innovation hat und das eigene Unternehmen neue Wege beschreiten lässt.

Der kürzlich verabschiedete EU Data Act könnte diesen Wandel weiter beschleunigen. Er macht Daten für digitale Services leichter zugänglich, auch für Drittanbieter. Dies erhöht den Druck auf die Maschinenbauer, da Wettbewerber ohne langjährige Maschinenbau-Erfahrung in den digitalen Markt einsteigen und dort wertschöpfende Lösungen anbieten können. Die Zeit, in der man abwarten konnte, ist vorbei.

Fazit: Digitalen Wandel aktiv gestalten oder austauschbar werden

Deutsche Premiumanbieter, die jetzt tatenlos bleiben, riskieren, durch den digitalen Wandel von der Konkurrenz überholt zu werden.  Die einzige Lösung besteht darin, die eigene Innovationskraft auf digitale Services und neue Geschäftsmodelle zu lenken und radikale Veränderungen in den internen Strukturen zu ermöglichen. Wer bereit ist, den Wandel mutig anzugehen, kann die aktuelle Krise als Chance nutzen.

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